2005 stirbt pro Tag ein Mensch in München ohne Angehörige zu hinterlassen, die seine letzten Angelegenheiten regeln …
stirbt ein Mensch ohne Verwandte oder Freunde, die im Sterben an seiner Seite sind, die sich seiner erinnern, die Spuren seines Lebens in ihrem Leben weitertragen …
ein Mensch, dessen toter Körper nach der Klärung der Todesursache in der Pathologie ungewaschen in einem Plastiksack in einen Sarg gelegt wird …
pro Tag ein Mensch, der namentlich oder anonym als “stiller Abtrag”, also ohne Feier beerdigt wird, dessen Sarg oder Urne niemand folgt..
ein Mensch, dessen Wohnung durch ein von der Stadt beauftragtes Entmüllungsunternehmen entleert wird …
dessen Dinge, mit denen er ein Leben lang gelebt hat, bei Nachlasssammlern oder im Sperrmüll landen …
gestickt sind Todestag, Name und Alter all derer, die im Zeitraum des Jahres 2005 in München spurlos gestorben sind …
gestickt in ein genähtes Stoffschild, dass als Papierschild mit Namen und Todeszeitpunkt versehen, in der Pathologie den Leichen zur Identifizierung an den Zeh gebunden wird …
die gestickte Fadenspur im Stoff würdigt ein gelebtes Leben, benennt einen Menschen für einen flüchtigen Augenblick vor dem spurlosen Verschwinden…
jetzt – der Zeit entfallen – ehem. Karmeliterkirche, München 2008 (EA)
Gepaartes – Kunst im Karree`, München 2006
stiller Abtrag – St. Ludwig/Guardini-Kapelle, München 2007 (EA)
stiller Abtrag – Friedhofskapelle, Pfronten 2011 (EA)
stiller Abtrag – im Rahmen der Ausstellung „Vergessen“ – Artfactory im Künstlerhaus Wien 2021