Getroffen

Täglich bekommen wir über die Medien Fotos und Meldungen aller Kriege dieser Welt quasi auf den Teller serviert. Kriege, für die wir vielfach mitverantwortlich sind und die uns medial nah und innerlich doch fern sind.

In der sechteiligenArbeit sind Ausschnitte aus aktuellen Tageszeitungen auf alte Stoffservietten gestickt, die verwundete oder getötete Menschen zeigen.

Das, was wir säen, ernten wir und finden es auf unserem Tisch wieder.

Zu sehen sind Menschen, die getroffen wurden, tödlich getrofffen, körperlich schwer oder leicht verwundet, in jedem Fall seelisch und existentiell für immer getroffen sind bis ins Mark.

Die bestickten Quadrate stammen von Shila aus Laghmani in Afghanistan. Auf meine Anregung hin hat Shila auf kunstvolle Weise kleine Schilder gestickt, die wie Signale wirken innezuhalten.

Die einfache, die Kulturen übersteifgenden Symbole der Quadrate wirken wie Chiffren einer anderen Welt, die das dramatische Geschehen auf abstrakte Weise verdichten und möglicher Weise auch auf transzendente Bezüge verweisen.

jetzt – der Zeit entfallen – ehem. Karmeliterkirche, München 2008 (EA)

Le fil de femmes a femmes – Musee textiles, Paris 2008